Ban Chiang
Nationalmuseum Ban Chiang im Landkreis Nong Han, Bezirk Udon Thani.
 
Das UDONTHANI.INFO Team war vor Ort und konnte einen Blick in die Vergangenheit werfen. 3 - 4000 Jahre zurück, in eine hochentwickelte Kultur.
Ban Chiang, ein Dorf von Reisbauern, deren Ahnen vor zwei Jahrhunderten aus dem politisch unruhigen Laos geflüchtet waren und im Nordosten Thailands auf einem kleinen Hügel neue Heimat gefunden hatten, war vor fünf Jahrtausenden schon
einmal besiedelt gewesen, und zwar von Menschen, deren handwerkliche und technische Fähigkeiten so hoch entwickelt waren, dass man die Region um Ban Chiang den bekannten Keimzellen menschlicher Zivilisation in den Flussoasen von Nil, Euphrat und Indus zurechnen muss.
Bis 1967 ging man davon aus, dass Ban Chiang,so wie die meisten anderen Dörfer und Städte der Umgegend,etwa um 1820 von Laos aus besiedelt worden war.
Und schon seit dieser Zeit gibt es immer wieder Berichte und Zeugnisse von Funden: Knochen, Keramiken, Metallwerkzeuge usw.
1966 machte der US-Amerikaner Steve Young (Sohn des damaligen amerikanischen Botschafters in Thailand) die Archäologen in Bangkok auf die Stätte aufmerksam. Zum Vorschein kamen in zwei Kampagnen (1966–1967 und 1972) sensationelle Funde, die zunächst darauf hindeuteten, dass die Gegend bereits Mitte des 4. Jahrtausend besiedelt war und eine hochentwickelte landwirtschaftliche Kultur beherbergte. Erst bei späteren Grabungen konnte genügend organisches Material für eine Radiokarbon-Datierung gewonnen worden, wodurch die Anfänge von Ban Chiang auf Ende des 3. Jahrtausend vor Christus  neu datiert wurden.
Feine Keramiken mit Spiral- und Bandornamenten, stilisierte Pflanzen und Tiere und naturbelassene Tongefässe mit eleganten Formen und ideenreichen Mustern (z. B. Wellenmuster, Blätter, Daumenabdrücke) wurden entdeckt.
 
Sie zählen zu den ältesten Keramik-Mustern der Erde.
Die grösste Aufmerksamkeit erhielt die Grabung jedoch durch die broncezeitlichen Werkzeuge, die in Südostasien einmalig sind. Hätte sich die ursprüngliche Datierung bestätigt, dann hätte zur Zeit der europäischen Jungsteinzeit hier die Bronzezeit (parallel mit der Entwicklung in Mesopotamien) begonnen. Die Ähnlichkeit der Muster und der Farbgebung zwischen den Funden in Ban Chiang und denen in Mesopotamien ist verblüffend.
Anschaulich werden verschiedene Szenen lebensgross dargestellt. 
Das Ban Chiang National Museum ist in verschiedene Abteilungen gegliedert und dokumentiert nicht nur die Fundstücke, sondern auch die Ausgrabungsgeschichte und die Lebensweise der Bevölkerung.
Nach unterschiedlichen Studien begann in Ban Chiang die Bronzezeit gegen Anfang oder Ende des 2. Jahrtausends v. Chr., das in Ban Chiang verarbeitete Kupfer stammte aus dem Hochland von Laos. Die Eisenzeit begann etwa im 7. Jahrhundert v. Chr., schliesslich wurde die Siedlung ungefähr um 300 n. Chr. aufgegeben.
Die Ausstellung ist sehr professionell organisiert und macht für thailändische Verhältnisse einen wirklich überdurchschnittlich hochwertigen Eindruck.
1992 wurde die archäologische Stätte von Ban Chiang von der  Unesco als Weltkulturerbe anerkannt.
Anreise
 
Von Udon Thani auf der Strasse 22 Nittayo Road bis nach Ban Nong Mek. Beim Lichtsignal links abbiegen auf die 2003. Der Weg ist gut ausgeschildert
 
Koordinaten: 17.4047, 102.23624
 
 
 
Fotos by Beny Werder