12 Chedis liess der Abt bauen, eines für jedes Tierkreiszeichen. Dies hat einen interessanten Hintergrund: Buddhisten glauben, dass ihr Geist nach dem Tod im Chedi ihres Tierkreiszeichens verbleibt. Jedes Zeichen hat einen offiziellen Tempel in Thailand, und Gläubige sollten einmal im Leben eine Pilgerreise zum Tempel ihres Tierkreiszeichens machen. Für viele Menschen sind diese aber zu weit weg, deshalb liess der Abt hier für jedes Zeichen ein eigenes Chedi errichten.
 
 
Fotos by Gerhard Veer
Der Aufgang zu den Chedis wird bewacht von zwei Fabelwesen mit Elefantenköpfen und oberhalb der Treppe sieht man links und rechts zwei verschiedenfarbige Pfauen
Jeder diese Chedis hat eine andere Form. Das Wort Chedi ist die thailändische Adaption des Wortes Cetiya aus dem Pali, der Sprache des Buddha bzw. Chaitya aus dem Sanskrit Dieses Wort kommt aus der Wurzel ci „aufhäufen“, „in einer bestimmten Ordnung anordnen“. Man kann damit nicht nur eine Cetiya, sondern auch einen Altar oder allgemein einen Platz der Anbetung bezeichnen. Es hat aber auch eine Nebenbedeutung von cit: „geistig fixieren“, „erinnern“, „instruieren“. Daher kann es – wie das Wort „Monument“ (lateinisch monere: erinnern) – nicht nur ein Stück Architektur bedeuten, sondern auch (Er-)Mahnung im weitesten Sinne.
In der Kalinga-Bodhi-Jataka führt der Buddha aus, dass es drei verschiedene Arten von Cetiya, also Mahnmalen gibt. Alle – so sagte der Buddha – können an seiner Stelle als Objekt der Verehrung dienen:
  1. That Chedi (auch Sarira-Dhatu Chedi, Pali: dhatucetiya): Sie steht für Reliquin des Buddha, die ursprünglich in acht Teile aufgeteilt wurden.
  2. Boriphok Chedi (Pali: paribhogacetiya): Dies sind persönliche Besitztümer des Buddha, wie seine Almosen-Schale oder Teile seiner Mönchs-Robe.
  3. Utthesik Chedi (auch Uddissa Chedi, Pali: uddesikacetiya): „indikative Erinnerungsstücke und Nachbildungen“, also zum Beispiel eine Buddha Statueoder auch ein Fussabdruck des Buddha, wie er zum Beispiel bei Saraburi entdeckt wurde. Ebenfalls in diese Kategorie gehören die kleinen Votivtäfelchen aus gebranntem Ton mit Abbildungen des Bodhibaumesoder auch des Dhamma-Cakra dem Rad der Lehre.
  4. Später kam noch eine vierte Art dazu: Thamma Chedi (Pali: Dhammacetiya): Dies bedeutet Abschriften von den heiligen buddhistischen Texten, der Tripitaka oder auch Kommentaren dazu.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Reliquien des Buddha immer wieder und wieder geteilt, aber ihre Anzahl vervielfältigte sich nicht in dem Masse, wie neue Chedis entstanden. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Chedis, wie wir sie heute sehen, nur mehr Kopien von solchen sind, die wohl ehemals Reliquien enthalten haben mögen.
Das dreistufige blaue Dach eines Viharns mit prächtiger filigraner Dekoration
Detail einer Dachverzierung. Das Fabeltier Mangkon, der Drache in der thailändischen Mythologie
Es ist fast alles Gold, was glänzt. Diese stilisierten goldfarbigen Pflanzen sind typisch für thai-buddhistische Tempel
Der Pfau steht seit Jahrtausenden als Symbolfigur für Herrschertum und Schönheit und ist weltweit, also nicht nur in Asien, in den verschiedensten Vorstellungen zu finden.
In den asiatischen Mythen kommt dem Pfau eine besondere Stellung zu. Er gilt oftmals als Gefährte der Götter und Könige, ist in religiösen Vorstellungen verwoben und dem Tier selbst und seinen Federn werden hier magischen Kräfte zugeschrieben
Der natürliche Ursprung des Pfaus liegt in Indien (blauer Pfau=Pavo christatus) und Südostasien (grüner Pfau=Pavo muticus), wo er in den Wäldern lebt und von den Einheimischen geschätzt wird, da er junge, giftige Kobras frisst und mit seinem schrillen Schrei vor Tigern warnt
Der blaue Pfau Pavo christatus in seiner vollen Pracht.
 
In hinduistischen und buddhistischen Vorstellungen ist der Pfau oftmals ein Reittier für Götter, so bewegt sich beispielsweise Mahamyurividyarajni (Mother-of-Buddha) auf einem Pfau fort. Auch Skanda, der Kriegsgott und Herr der formenden Elemente hat als einer der zwei Söhne Shivas einen Pfau als Reittier. Skanda, so erzählt man sich, wurde von Krittika erzogen. Deshalb wird er auch Karttikeya genannt